Freitag, 22. August 2008

Was soll ich in Bad Godesberg?

Gestern hatte ich Post von der Arbeitsagentur: Ein Vermittlungsvorschlag, ein Job als SAP-Administrator, die Stellenbeschreibung passt wie Arsch auf Eimer, und die Website der anbietenden Firma macht einen seriösen Eindruck, ein europaweites IT-Systemhaus. Gar nicht schlecht, dachte ich, und habe eine Bewerbung per Email hingeschickt, hauptsächlich allerdings, um der Agentur gegenüber meine Pflichten zu erfüllen; und heute morgen im elektronischen Postfach: Einladung zu einem Vorstellungsgespräch, nächsten Dienstag. Ach du Scheisse!Eigentlich eine positive Antwort... aber, aber... wieder nichts in der Umgebung. Das Systemhaus sitzt in Bonn, der Job wäre in Bad Godesberg, das sind locker zwei Stunden mit dem Zug von Hamm aus, tägliches Pendeln fällt weg, also müsste ich dort hinziehn, wochentags, möblierte Unterkunft, so ähnlich, dann wäre ich wieder ein Wochenend-Pendler: Das Gegenteil dessen, was Sebastian sich von mir wünscht, und im Augenblick habe ich auch keine grosse Lust auf diesen Stress. Könnte mich doch fein in das heimatstadtliche Nest setzen, das Sebastian mit mir bauen will... wären da nicht die Samen in seinen Hoden, die nur auf meine Eizellen lauern...- Ich werde hinfahren, zu diesem Gespräch, habe gerade den Termin bestätigt; erstmal sehn, was da auf mich zukommt. Frage mich nur: Was zum Teufel soll ich in Bad Godesberg?, ausser eben arbeiten...

Dienstag, 12. August 2008

ein Toter klingelt

Der tote Mann in der Tür, starrt mich an, offener Mund, hohle Wangen, kein Kind auf dem Arm, das hat er fallenlassen, und er steht vor mir, atmet mir Verwesung entgegen und starrt mich an, der Tote, so böse- und ich schrecke hoch aus meinen nachmittäglichen Schläfchen. Hatte geträumt, dass ich auf Sebastian warte, und dann irgendwann das Klingeln an der Tür, und ich öffne, und dann- der Tote. Es ist der Tote aus der Leichenhalle, das weiss ich sofort: Ist über zwanzig Jahre her, und ich hatte damals damit gerechnet, dass er sofort in meine Träume kommt, böser Geist als Rache für das schlechte Gewissen, war das Leichenschänderei?, böser Geist und böse Träume, aber er kam nicht, er kam nicht. Heute also, zwei Jahrzehnte später. Damals -ich glaube, da war ich Abiturientin- waren wir eines Nachts auf dem Friedhof hier im Hammer Westen unterwegs. Ein paar Leute aus der Clique, und wir waren völlig zugekokst und vollgesoffen und hatten die Idee, einen Spaziergang auf dem Friedhof zu machen. Es war Herbst, November, diese Zeit, in der gläubige Menschen rote Lichter auf die Gräber stellen. Wir klauten ein paar davon und zogen durch die Gräberreihen. Irgendwann kamen wir auch an der Leichenhalle an, ein kleines Haus am Anfang des Friedhofs. Tanni rief: “Ey, das Fenster steht auf!”, und wir alle stürzten zum Fenster, Erdgeschoss, und ohne weiteres Nachdenken kletterten wir in das Haus: Vielleicht liegen Leichen drin. Nur Tanni blieb draussen: “Ihr seid ja krank”, fand sie. Ich hatte bis dahin noch nie einen toten Menschen gesehen und war durchaus neugierig. Ernste Gedanken habe ich mir in meinem verstrahlten Zustand kaum gemacht. In einem Raum lag tatsächlich ein Körper: Auf einer rollbaren Bahre, in einem Sack aus Kunststoff.. Irgendwer schob die Bahre in die Mitte des Raumes, und kaum standen wir alle drumherum, riss jemand den Leichensack am Reissverschluss auf. Sofort ein übler Geruch, süss-metallen, totes Fleisch, mein erster Blick ging auf einen schrumpligen Schwanz, mein zweiter weiter zum Gesicht, eingefallene Wangen, der Mund stand offen. “Lasst uns den auf ne Bank draussen setzen, Flasche Bier dazu!”, rief einer, und dann machten sie Anstalten, den Toten von der Bahre zu hieven. Mir wurde schlecht, Kotzreiz, dieser Gestank, ich rannte zum Fenster und nichts wie raus, nichts wie wieder raus, und beim überstürzten Klettern ratschte ich mich am Schienbein, ziemlich heftig, da ist bis heute eine Narbe. Es hat sich dann doch niemand getraut, mit dem Toten irgendeinen Schabernack zu treiben, und wir zogen wieder ab. “Wenn euch jemand erwischt hätte, die hätten euch sofort in die Klapse gebracht”, meinte Tanni. Mir hat das kein gutes Gefühl gemacht, die Totenruhe gestört zu haben: Dachte wirklich, der Tote wird sich rächen, wird in meine Träume kommen, böser Geist, aber er kam nicht, kam zwanzig Jahre lang nicht, warum ausgerechnet heute? Im Traum erwartete ich Sebastian, und dann stand da dieser Zombie, mit einem Kind auf dem Arm, und das Kind reckte seine Hand nach mir, und dann liess der Tote das Kind fallen, das passierte ganz lautlos, und das Kind schlug nicht auf dem Boden auf, es ging hindurch, verschwand im Boden, und ich sehe den Toten stehen wie er mich anstarrt, offenes Maul, und kein Kind, eine Todesangst riss mich dann ins Wachsein. -
Jetzt streiche ich über die Narbe an meinem Schienbein, Erinnerung an die Leichenhalle, und habe ein mulmiges Gefühl.

Glückskeks

Der Morgen fällt mir dunkel ins Gemüt. Wolken drücken grau gegen die Fenster. Die halbe Kanne Kaffee hat mich nicht wirklich wach gemacht, nicht richtig munter. Öffne per Klick einen Online-Glückskeks: Das ist etwas unbefriedigend, weil der Keks fehlt, der Keks zum Knabbern; andererseits spart das auch Kalorien... anyway, was sagt er mir, der Glückskeks?: “Es ist besser, ein kleines Licht zu entzünden, als über grosse Dunkelheit zu klagen”- aha. Ich mache also eine Kerze an, starre in die Flamme: Wirklich hell wird mir nicht. - Heute abend kommt Sebastian. Mit seinen Neuigkeiten, seinen Plänen. Fürchte, dass mir das auch kein Licht bringen wird. Magendrücken.

Montag, 11. August 2008

Lehnt mich ab!

Arbeitsagentur, Termin bei meiner Vermittlerin, heute morgen um acht. Meine Vermittlerin war krank gemeldet, die Vertreterin ein ganz junges Mädel: Hatte diverse Probleme, mit dem Rechner klarzukommen. “Da wurde was umgestellt, am Wochenende”, sagte sie entschuldigend, “jetzt geht hier irgendwie nix mehr”. Fragte mich nach Bewerbungsaktivitäten. Immerhin hatte ich vier Bewerbungen rausgeschickt, da wurden SAP-Admins gesucht, in Köln, Leverkusen, Rheine, Kerpen. Nix für die tägliche Pendelei, da müsste ich umziehen, keine Lust dazu, und entsprechend lustlos hatte ich die Bewerbungen verfasst, hatte mir nicht viel Mühe gegeben: Wollte ja nicht wirklich einen dieser Jobs. Bislang habe ich auch noch keine Rückmeldung. Keine Einladungen zu Vorstellungsgesprächen. - Irgendwann, nachdem ich eine Weile schweigend bei der Vermittlerin gesessen und ihr bei den Computerkämpfen zugesehen hatte, machte das Programm dann, was das Mädel wollte, und sie druckte mir ein Stellenangebot aus: IT-Fachkraft, 1st-Level-Support, nicht wirklich mein Ding, für diesen Job bin ich überqualifiziert. Ausserdem kam das Stellenangebot von einer Zeitarbeitsfirma, Zeitarbeit: Auch nicht mein Ding. Die Firma tut sich die Kohle für die Arbeitnehmerüberlassung rein, ich verdiene beschissen wenig und darf alle paar Monate den Einsatzort wechseln. Egal, ich werde eine Bewerbung schreiben, die wird schreien, schreien wird die: Lehnt mich ab!

Freitag, 1. August 2008

Verunfallungen (Paranoia)

Immerhin konnte ich Tanni davon überzeugen, dass wir mit dem Zug nach Berlin fahren, nicht mit dem Wagen, wie sie es erst vorhatte. Ich hasse es, auf der Autobahn unterwegs zu sein. Monströse LKW-Kolonnen mit übermüdeten Fahrern, Raser, Drängler, Sonntagsfahrer, lauter tickende Zeitbomben, ich rechne dauernd mit Verunfallungen.Im Zug fühle ich mich wohler, wesentlich entspannter. Kann die Zeit nutzen: Lesen, dösen, tagträumen, Musik hören, Mitreisende beobachten. Die Fahrt von Hamm nach Berlin war miserabel: Ein ausgemusterter Interregio der Bahn wurde notfallmässig als Intercity eingesetzt. Die alten, klapprigen Grossraumabteile waren rappelvoll, überbelegt, die Leute standen und hockten auf den Gängen, bis in die Toiletten, allerlei sperrige Gepäckstücke dazwischen, und bei jedem Haltebahnhof ein stolpriges Gedränge unter den ein- und aussteigenden Passagieren. Im Zug war zudem die Klimaanlage ausgefallen, stickig und heiß war's, die Luft ganz schwanger mit Schwaden von Aftershafe, Haarspray und Schweiss. Mir klebten die Klamotten am Körper, ich kriegte kaum Luft. Tanni nahm das alles gelassen: Hörte Musik über ihren MP3-Player und hielt meist die Augen geschlossen. Ich fand da keine Ruhe, war genervt. Und natürlich kann einem auf so einer Fahrt auch ein ICE auf gleichem Gleis entgegenkommen, keine Bremsreaktion ist schnell genug, oder ein Radreifen bricht, und ich dachte an schreckliche Bahnunfälle wie den von Eschede Ende der 90er Jahre, viele Verletzte, über hundert Tote, und ich will ja noch nicht sterben, will nicht zerquetscht werden oder in Einzelteile gerissen werden, schon gar nicht will ich sterben inmitten eines Haufens nach Schweiss stinkender Zeitgenossen. Mir wurde unwohl bei dem Gedanken, am liebsten hätte ich die Notbremse gezogen und wäre ausgestiegen, aber irgendwie musste ich ja nach Berlin kommen. „Oder wir fliegen“, hatte Tanni gesagt, aber Fliegen kommt schon gar nicht in Frage: Ich brauche Valium, um einen Flug zu überstehen. Flugzeuge können immerhin abstürzen. - An jeder Ecke lauert irgendeine lebensgefährliche Unfallgefahr, das kann ganz schnell gehen, manchmal werden flanierende Fussgänger auf dem Gehweg von einem besoffenen Autofahrer plattgemacht. Plötzlich und unerwartet. Das macht mich ganz nervös. Das macht mich mehr als nervös. Will noch kein Ende. Warum soviel Angst vor dem Ende?, fragte ich mich, noch nicht wirklich Leben gehabt? - Also hockte ich angespannt in diesem erbärmlichen Schrottzug, versuchte, mich auf Berlin zu freuen und hoffte, ohne tödliche Havarie nach Hamm zurückzukehren. Würde doch gerne diesem unbekannten Typen nochmal so in die Augen schaun. Strahlendes Graugrün, das zog mich zog mich und in die schwarzen Löcher bin ich reingefallen.

Dienstag, 29. Juli 2008

zip zip Zipperlein

Ob's am Älterwerden liegt? Mein Körper macht sich neuerdings zuweilen unangenehm bemerkbar. Schon öfter gehabt: So ein eher leichter Schmerz im linken Arm, von der Schulter ausstrahlend bis in die Fingerspitzen. Meistens, wenn ich eine Weile zu Fuss gehe. Schiebe das auf die Tasche, die ich immer über der linken Schulter trage. Vielleicht zu schwer? Schiefe Haltung? Irgendwas eingeklemmt, ein Nerv? Keine Ahnung. Nicht schlimm genug, um an Arzt zu denken. Ein Zipperlein, denke ich. Und heute, als ich mit dem Fahrrad in die Stadtmitte geradelt bin, um ein Geburtstagsgeschenk für Tanni zu besorgen, da war ich nach zehn Minuten ausser Atem, obwohl ich gar nicht so schnell gefahren bin. Ein Druck hinter dem Brustkorb, ein seltsames Reissgefühl auch, das strahlte hoch in den Hals, bis zum Kiefer. Keine Kondition, dachte ich, oder rauche ich zuviel, kommt das von der Lunge? Keine Ahnung. Und dann, bei diesem derzeit heissen und drückenden Wetter, sind mir schnell Hände und Füsse geschwollen, die Schuhe drücken. Und als ich nach gut zwei Stunden vom Einkauf wieder zu Hause war, war ich völlig erschöpft, Hinlegebedürfnis. Ich lasse nach. Komme mir vor wie eine Omma. Zip zip Zipperlein. Es gibt Menschen, die leiden wirklich. Ganz schlimm. Ganz schlimm finde ich mein Gejammer, also genug jetzt.

Samstag, 26. Juli 2008

wie eine Träne (beschissen klar)

Schwül heute, stickiges Drücken, da schwellen mir Finger und Füsse leicht an, und im Augenblick bin ich ein alter Hund und liege in der abgedunkelten Küche, auf dem Boden, auf dem Rücken, alle Viere von mir gestreckt: Das angenehme Kühl der Fliesen geht durch leichten Stoff auf die Haut. Ich bin nicht nur ein alter, sondern auch ein fauler Hund, und bei diesem Wetter will ich nur liegen und auf die Nachtkühle warten, will nicht mehr spazierengehn und nicht mehr Stöckchen holen. Ein Bad und schwimmen im Kanal wäre angenehm? Möglicherweise. Erstmal muss ich saufen. Kaltes, klares Wasser. Belebt ein wenig. Heute abend werde ich in die Aufrechte gehn und zu Anke fahren: Sie feiert heute ihren vierzigsten Geburtstag. Hat mir neulich erste Augenfältchen beklagt. “Trage deine Falten mit Stolz”, hab ich ihr geraten und ein gequältes Grinsen geerntet. Meinen eigenen Falten sag ich was anderes: Ihr furcht mir die Vergänglichkeit beschissen klar in die Visage. Nicht schnell, eher langsam, nicht brutal, eher zärtlich: Aber eben doch- ich welke. Irgendwann bin ich verblüht. Ende aus vorbei, gestorben.
Jetzt in der Ferne Donnergroll. Ich gehe raus auf den Balkon. Dunkle Wolken ziehn, Wind wird heftig. Vielleicht kommt gleich ein herrlicher Sommerregen runter, vielleicht lasse ich mich nass regnen, vielleicht singe ich dann auch im Regen, singin' in the rain, wer weiss. Vielleicht geh ich auch einfach unter die Dusche. Heute abend bei Anke, wah!, bin ja ohne Sebastian da, und einige Leute werden mich nach ihm fragen, und ich werde nicht die ganze Wahrheit sagen: “Auf einem Seminar ist er”, werde ich sagen, und den Rest verschweigen. Keine Lust auf dieses Thema. Keine Lust auf nervige Fragen zu wesentlichen Dingen. Ich will einen heitergeselligen Abend. Mal sehn.
Jetzt erstes Nass von oben, platsch platsch platsch ganz fette Tropfen, und ich recke mein Gesicht Richtung Himmel. Ein Tropfen trifft mich knapp unter'm Augen, kullert mir die Wange runter: Wie eine Träne.

Donnerstag, 24. Juli 2008

Schreibaby

Some sunny day, wah! Das tut gut, das hellt mir Herz und Hirn: Sonne seit dem frühen Morgen. Sitze auf der Dachterrasse, die zum Garten rausgeht; unten im Garten ist es ruhig, die Drei sind im Haus beschäftigt, packen Koffer, fahren für ein paar Tage zur Oma Hedwig ins Sauerland. Muss gerade denken: Wenn ich jetzt ein Kind hätte, einen Säugling, könnte ich nicht so müssig im Schatten sitzen und lesen. Ich würde jetzt vielleicht was kochen oder vollgeschissene Windeln wechseln. Und wer weiss: Vielleicht hätte ich eins von diesen Kindern, die nicht aufhören zu schreien, das soll es ja geben, Schreikinder, Schreibabies, ja, und vielleicht hätte ich so eines. Was würde ich tun mit einem endlos schreienden Bündel? Wenn die Nerven blutig zerfranst blossliegen, jedes Geräusch tut dann weh, und erst das höllische Geschrei. Es gibt Menschen, die haben ihr Baby gegen die Wand geworfen. Und ich, dann? An die Wand, ab, KLATSCH und Ende, Ruhe, still? Schöne Scheisse.

Montag, 21. Juli 2008

lustige Zigaretten (dum spiro, spero*)

Veränderungen kommen auf mich zu, Veränderungen können auch unbequem sein, unangenehm, und ich habe da so eine Ahnung… heute ein trister Tag da draussen, schwer der Himmel, trostlos grau, immer wieder klatscht Regen gegen die Scheiben. Ich hätte Lust, mit Sarah unten im Garten zu spielen, Federball oder so, aber heute- was machen an so einem Trübtag? Vertreibe mir die Zeit ganz nützlich, spiele Hausfrau, putzen wischen Wäsche waschen, da kommt mir ein Stück von den Stones in den Sinn: (I Can’t Get No) Satisfaction... und wirklich äusserst unbefriedigt werf ich den Schrubber in die Ecke. Früher Nachmittag, so gegen drei, und alles hat seine Zeit, denk ich...: JETZT ist der Moment für eine lustige Zigarette, also rauch ich mir ne Tüte, und die Schwerkraft zieht mich angenehm auf’s Sofa. Das Hirn lockert lustig und will sich zerstreun. Kiste an, ich wirre durch die Kanäle: ZAPZAPZAP! Weltstücke wabern ins Wohnzimmer: Eine Botoxvisage preist Antifaltencreme – manchmal spreche ich mit meinen Brüsten, sagt eine Schauspielerin auf SAT1 – Macau: Boomtown und Zockerparadies – QVC: Eine Mutti verkauft Röcke mit Teildehnbund – irgendwann quakt irgendwo ein Wetterfrosch: Ab morgen Wetterbesserung, allmählich wieder Sonne – glasierte Feigen: das perfekte Dinner – und ich höre, wer da hämmert – kann den Fernsehdreck nicht mehr sehn, auch nicht die trübnasse Welt da vor’m Fenster. Noch eine kleine Tüte, dann Serenaden von Mozart, und ich schliesse lächelnd die Lider, drück mir mit den Fingerkuppen die Augäpfel ein; das hab ich mit Tanni früher öfter gemacht, wenn wir bekifft irgendwo im Gras lagen. Jetzt seh’ ich Sonnen tausendfach! Die steigen langsam auf und strahlen und WHOW!: Dazwischen tanzen rosa Wesen auf neongrünen Wiesen, heiter und beschwingt. Der Brustkorb fliegt hoch und jetzt, jetzt glaub ich an den Wetterfrosch! Die Hoffnung, sagt man, die Hoffnung stirbt zuletzt, die leuchtet mir den neuen Tag: Morgen satte Sonne da draussen!...

* dum spiro, spero: Solange ich atme, hoffe ich; Cicero, ad Atticum 9,11

Sonntag, 20. Juli 2008

es drängt

Es drängt, es drängt, ich habe so ein dumpfes Drücken im Brustkorb, zwischendurch und ganz gewaltig. Was mich noch mehr drückt als Sebastian, ist die Zeit, die Zeit: Mir bleibt nicht mehr viel Zeit für eine Entscheidung. Fast vierzig, und erste Alterungsprozesse deutlich sichtbar, Fältchen um die Augen, auf der Stirn; die Schwerkraft feiert Triumpfe: Die Titten hängen leicht durch. Wenn ich mir ein saugendes Baby vorstelle, dann nuckelt das an einer prallen Brust, klammert seine kleinen Finger in festes Fleisch, nicht in erschlaffende Masse.

Sonntag, 13. Juli 2008

jetzt rauch ich erstmal eine

Seit Sebastian mir die Pistole auf die Brust setzt, was ich definitiv nicht angenehm finde (obwohl ich es nachvollziehen kann, so aus seiner Sicht heraus), seitdem sehe ich unsere Zweisamkeit mit anderen Augen. Mich so eng auf ihn einlassen, so fest an ihn binden: Will ich das? Kann ich das? Im Grunde war ich mit unserer Wochenendbeziehung ganz zufrieden; die Woche über hatte ich genug Zeit für mich selbst. Na gut, habe viel gearbeitet, ein stressiger Job, habe viele Überstunden gemacht, und war dann immer ganz froh, in meiner Freizeit meine Ruhe zu haben, für mich sein zu können. Ich bin ganz gerne mal allein, entspanne mich, höre Musik oder lese oder sehe fern. Genauso gerne bin ich in Gesellschaft, gehe gern mal in Kneipen, auf Konzerte, besuche Leute. -
Was mir im Augenblick so gar nicht fehlt, ist dieses ständige “du rauchst zuviel” von Sebastian, bei jeder dritten Zigarette. Seit Monaten hat er das drauf. “Vor einer Schwangerschaft musst du mit dem Rauchen aufhören. Und dich mal gesünder ernähren”, hatte er mir mal gesagt. Das würde ich dann wirklich müssen, denke ich. Habe ich genügend Disziplin?

Herzkatheter

Blog.Buch einer Verstörten

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ich möchte auch mal wieder....
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