kleine Scheisser
Gestern abend noch in der Stadtmitte gewesen, im Louis, dort gab es eine Blues-Session. Anke getroffen: Gute alte Bekannte, schon viele Nächte durchgezecht, durchgelacht. “Auch mal wieder unterwegs? Und ohne Sebastian?”, fragte sie; ich erzählte ihr kurz, dass ich wieder in Hamm lebe und zur Zeit eine Beziehungspause habe. Anke und Martin, ihr Mann, sind die einzigen meiner Freunde und Bekannten, mit denen Sebastian halbwegs klarkam; hin und wieder haben wir vier uns auf einen Abend getroffen, aber selten. Mit Sebastian habe ich die Wochenenden meist eher ruhig verbracht, oft zu Hause, und manchmal hatte ich mich dabei gelangweilt, so sehr ich Sebastian auch mag. In der letzten Zeit war er öfter mit mir bei seinem Kumpel Olli und dessen Frau gewesen, die beiden sind vor einigen Monaten Eltern geworden. “Ist doch wunderbar, so ein Baby zu haben, steht dir gut”, sagte Sebastian mir einmal, als ich das Bündel auf dem Arm hatte. Niedlich war es ja, das kleine Wesen, so zum Herzen und Knuddeln, aber viel mehr kann man mit so einem Winzteil ja nicht anfangen, und es ist nicht nur süss, es schreit und sabbert und scheisst ja auch. Keine so schöne Vorstellung. Mir gefallen Kinder, wenn sie etwas älter sind, wenn sie anfangen, ihren eigenen kleinen Kopf zu entwickeln, wenn sie mit ihren Mündern kundtun, wie sie die Welt seh'n; das kann witzig und interessant sein. -
Der Abend im Louis war angenehm; es war rammelvoll in der relativ kleinen Kneipe, verschiedene Musiker aus dem lokalen Raum spielten in wechselnden Formationen ziemlich guten Blues, ich tanzte ein wenig, jedenfalls so gut das ging, in der Enge. “Ich wüsste, wie ich mich an deiner Stelle entscheide”, sagte Anke, “ich würde mich sofort schwängern lassen, du weisst ja”. Ja, ich weiss; Anne hat alles versucht, sie kann keine Kinder bekommen, und künstliche Befruchtung kommt für sie nicht in Frage. “Ich hätte gern ein Kind, meine Genetik, und ich stelle es mir schön vor, einen Menschen formen zu können, ihm meine Werte und Gedanken mit auf den Weg zu geben”, hatte sie mal gesagt.
Der Abend im Louis war angenehm; es war rammelvoll in der relativ kleinen Kneipe, verschiedene Musiker aus dem lokalen Raum spielten in wechselnden Formationen ziemlich guten Blues, ich tanzte ein wenig, jedenfalls so gut das ging, in der Enge. “Ich wüsste, wie ich mich an deiner Stelle entscheide”, sagte Anke, “ich würde mich sofort schwängern lassen, du weisst ja”. Ja, ich weiss; Anne hat alles versucht, sie kann keine Kinder bekommen, und künstliche Befruchtung kommt für sie nicht in Frage. “Ich hätte gern ein Kind, meine Genetik, und ich stelle es mir schön vor, einen Menschen formen zu können, ihm meine Werte und Gedanken mit auf den Weg zu geben”, hatte sie mal gesagt.
Paula Wigges - 12. Jul, 18:11